Gestern 17.8. fuhren wir von Bad Kösen ca. 370 km in südliche Richtung nach Hirschhorn im hessischen Odenwald. Weil es dort Hunde-Spazier-technisch nicht ideal war, sind wir heute morgen weitergereist, ca. 200 km Richtung Schweiz, in die schwäbische Alb. Da wir auch Weimar passierten, wollte ich einen kurzen Abstecher ins KZ Buchenwald machen. Aus "kurz" wurden mehr als 2 Stunden. Fotografiert habe ich nichts ausser der Zufahrtsstrasse sowie den Spruch am Eingang  (s. unten) und ein paar Texttafeln. Einige dieser Informationen gebe ich euch weiter. Natürlich hat man das fast alles schon mehrere Male gehört und in der Schule durchgenommen. Aber dort zu stehen, in dieser grossen Anlage, die Bilder zu sehen, die Infos zu lesen; das machte mich sprachlos und - traurig, weil es geschehen ist und immer wieder geschieht. Auch habe ich mich gefragt: "Wie weit würde/hätte ich mich mitreissen lassen? Zu was wäre ich fähig? Wie würde/hätte ich reagiert, wenn jemand meiner Familie sich an solchen Greueltaten beteiligt hätte?" Der Mensch ist ein Tier. Aber, ich habe Glück. Ich kenne euch alle und ihr alle tut mir gut. Danke.

 

Wer würde ahnen, dass eine solch schöne Zufahrt mitten durch einen dichten Wald, in die Hölle führte?!

 

 Der Krieg hat schon lange vor 1939 begonnen. Auszüge aus den Infotafeln:

 

 

Warum "Buchenwald" und nicht "Weimar" oder "Ettersberg":

 Weimar ist Hauptstadt des NSDAP-Gaus Thüringen und hat als Wirkungsstätte Goethes und Schillers einen festen Platz im kulturellen Selbstverständnis der Deutschen. Das städtische Bürgertum wie auch die Beamtenschaft sind mehrheitlich nationalistisch und antidemokratisch eingestellt. Hier kann die NSDAP schon in den 1920er Jahren ungestört aufmarschieren und 1926 ihren Reichsparteitag im Deutschen Nationaltheater abhalten.

Der Ettersberg, auf dem das neue Konzentrationslager entsteht, ist ein bekanntes Symbol der Goethe-Zeit. Das KZ wird problemlos zum Bestandteil der Stadt: Das Krankenhaus und das Krematorium stehen der SS für ihre Zwecke zur Verfügung. Für Firmen und Geschäft ist sie ein Kunde wie jeder andere. Nur die anfängliche Bezeichnung „K.L. Ettersberg“ lehnt das Kulturbürgertum wegen des Goethe-Bezuges ab. Die SS-Führung reagiert schnell und ändert den Namen in „K.L. Buchenwald/Post Weimar“.

 

1937 ist Hitlers Partei, die NSDAP, unangefochten an der Macht. Die Mehrheit der Bevölkerung identifiziert sich mit der neuen Ordnung oder hat sich arrangiert. Viele profitieren vom wirtschaftlichen Aufschwung, der mit der Aufrüstung einhergeht.

Die Nationalsozialisten propagieren das Ziel einer „rassenreinen“, harmonischen „Volksgemeinschaft“ – frei von sozialen und politischen Konflikten. In Wirklichkeit haben sie Verhältnisse geschaffen, die auf Gewalt fussen und fortwährend Gewalt erzeugen.

Grundlagen einer friedlichen Ordnung sind zerstört. Mit der Regierungsübernahme 1933 (!!! schon) hat das Regime Konzentrationslager eingerichtet.

Die nationalsozialistische Einstufung der Menschen in angeblich Höher- und Minderwertige führt zu permanenter Gewalt. Schon vor dem Krieg werden mehrere Hunderttausend Menschen zum Opfer von Verfolgung und Ausgrenzung. Neben den politischen Gefangenen in erster Linie Juden, aber auch als Zigeuner verfolgte Sinti und Roma, Homosexuelle, Vorbestrafte und sog. Arbeitsscheue.

 

 

So, und nun also sind wir auf dem Campingplatz Hofgut Hopfenburg in Münsingen. Die markanteste Veränderung gegenüber den Gebieten, in welchen wir uns bis jetzt aufgehalten haben, ist: Der Dialekt.

Der Campinglatz liegt etwas erhöht über dem Ort und es hat wunderbare Wege (kurze, mittlere, längere), die ich/wir mit Kaya gehen können. Auch zum Biken ist es ideal hier. Mal schauen, ob das Wetter wieder besser wird. Jetzt gerade hat es geschüttet wie aus Kübeln und die Temperatur ist um 10° gesunken.