03.02.18

Buenos Aires/Argentinien

Kolumbus war 1492 als erster hier. Wie in so vielen Ländern bedeutete dies der Untergang der Ureinwohner.

1536 gründete der Spanier Pedro de Mendoza „Nuestra Señora del Buen Ayre“. Weil der Name zu lang ist für eine Hauptstadt wurde daraus Buenos Aires.

1816 wurde die Unabhängigkeit ausgerufen. Es folgten Jahre von Umstürzen, blutigen Regimen, Putschen und Unruhen. 1976 – 1983 herrschte eine Militärdiktatur in der 30’00 Menschen spurlos verschwanden. Bis heute laufen die „Madres de Plaza de Mayo“ jeden Donnerstag schweigend um einen Obelisken und fordern Aufklärung über das Schicksal ihrer Kinder. Da sie dabei nicht stehen bleiben, umgehen sie so das Versammlungsverbot.

Nach der Wirtschaftskrise 2001 schien der grosse Nachbar Brasilien Argentinien den Rang abzulaufen, in der Wirtschaft und schlimmer noch, im Fussball. Doch glücklicherweise haben die Argentinier drei Volkshelden, alle mit M. Nämlich die Fussballer Maradona, Messi und Máxima. Diego Armando Maradona bleibt jedoch der unbestrittene Fussballgott. Einer seiner Fanclubs nennt sich gar die maradonianische Kirche und betet das „Diego unser“, die Autobiographie Maradonas ist ihre Bibel.

Trotzdem ist und bleibt Evita Duarte-Perón, geb. 1919, die unumstrittene Volksheldin. Dank Evita wurde ihr Mann Juan Domingo Perón 1946 und 1951 zum Präsidenten gewählt. Evita starb mit 33 Jahren an Krebs, ihr Mann wurde gestürzt, ging ins Exil, kam zurück und wurde 1973 erneut Präsident.

Auch in Buenos Aires hat es einen interessanten, riesengrossen Friedhof. Hier ist auch das Grab von Evita Perón. Um es anzuschauen muss man Schlange stehen.

So, nun geniessen wir ein paar freie Stunden in Buenos Aires, der Stadt des Tangos. Tango entstand in den Hafenvierteln. Ob zuerst in Argentinien oder in Uruguay ist umstritten.

Ursprünglich wurde er zwischen Männern getanzt, dann von Lebedamen. Irgendwann war er so bekannt, dass Papst Pius X sich 1914 den neuartigen und verrufenen Tanz im Vatikan vorführen lies. Erst danach wurde er zum Volkstanz. Die Texte sind oft so melancholisch, dass es heisst, sie seien ein „trauriger Gedanke“, den man tanzen kann. Heute Abend besuchen wir eine Tango-Show.

 

La vida es mejor bailando

 

Tanzend ist das Leben schöner

 

 

So, der Tango Abend war perfekt. Tango ist einfach eine Wucht, wie eine Urgewalt, eine Kunst. Die Tanzpaare waren (sind) grosse Klasse, eine Augenweide und ich hätte noch lange zuschauen und -hören können. Die Musiker am Klavier (!), am Charango (das Charango ist ein kleines Zupfinstrument aus dem Altiplano der südamerikanischen Andenregion, bei dem als Resonanzkörper ursprünglich der getrocknete Panzer eines Gürteltieres verwendet wurde), am Bass und dem Bandoneon haben ebenfalls sehr grossen Eindruck auf mich (uns) gemacht.

Auch die vier Musiker, die mit Panflöte, Flöte, Gitarre und einer Trommel (ev. Alfaia) ein paar wunderschöne, so richtige Südamerikanische Lieder spielten, waren traumhaft. Nun ist es 01:45 Uhr und ich lege mich schlafen. Morgen geht es nach Hause.

Noch eine kleine Anmerkung. Überall wo wir waren, hatte es rollsrtuhlgängige Auf- und Abgänge, WC's, Sitzplätze etc. und am Flughafen Securitas im Rollstuhl!

 

Wetter: sonnig sonnig sonnig

 

Betr. grosse Reisegruppe: Natürlich gab es an heralgischen Punkten ab und zu ein Gedränge, aber unsere Gruppe hat gut harmoniert und keiner/keine ist speziell aufgefallen (ob das für mich zutrifft kann ich schlecht beurteilen) und nie musste man auf jemanden warten (auch nicht auf mich). Obwohl es auf dem Schiff auch viele junge Leute hatte fühlte ich mich manchmal ein bisschen wie in einem Altersheim und die Ausflüge an einige Orte hätte ich gerne etwas länger gehabt. Aber es war toll und ich kann ein paar Eindrücke mit nach Hause nehmen.