Wichtig ist nicht, wo du bist, sondern, was du tust da wo du bist.

 

Afrikanische Weisheit

 

 

Wieder hatten uns Schläpfer's, letztes Jahr, gefragt, ob wir auf eine Reise mitkämen. Natürlich sagten wir zu. Das kam so: "Die Besitzerin eines Lieblingsrestaurants von Schläpfer's und ihre Schwester organisieren Reisen nach Afrika in kleinen Gruppen, u.a. nach Uganda. So haben wir zugesagt." Man traf sich dann ab Juli ab und zu in diesem Restaurant für Reisebesprechungen. Im Oktober dann die Nachricht, dass in Uganda Ebola ausgebrochen ist. An der Sitzung vom 29.10. beschlossen wir gemeinsam, anstatt nach Uganda zu den Gorillas und Schimpansen zu reisen, eine Tour durch Namibia zu machen. Claudia und Lili, die Reiseleiterinnen und -Begleiterinnen, haben sofort alles umorganisiert. Das Programm sieht vielversprechend aus.

Zur Reisegruppe gehören Claudia und Lili, zwei Schwestern und die Reiseleiterinnen, unsere Freunde Johanna und Urs sowie Linda, Max und Maya und Serge, der Mann von Lili. Andi, Claudia's Mann, stösst am 18.1. dann zu uns. Als Koch vom Restaurant, das sie zwei führen, hatte er Schwierigkeiten, einen Vertreter zu finden.

Freitag 13.1.23

08:15 Eine Assistentin von Emma, unsere Hundesitterin, holt Kaya und Cuinn, den Schläpfer's gestern Abend zu uns gebracht haben, ab. Wir packen fertig und fahren um 12:20 Uhr zu Schläpfer's, wo wir um 14 Uhr abgeholt werden. Mit dem Bus geht es zum Badischen Bahnhof, von da mit dem Zug nach Frankfurt. Weil der ursprünglich geplante Zug nach Frankfurt ausfällt, kommt bei einigen etwas Hektik auf. Aber alles klappt. Im Zug sehe ich die Anzeige "Frankfurt-Bad. Bahnhof" 🥺 Wieder entsteht etwas Unruhe. Dann kommt der Kondukteur, der uns zuerst ziemlich streng darauf hinweist, dass in den deutschen Zügen noch Maskenpflicht herrscht. Danach bestätigt er uns, dass die Anzeige falsch ist und wir im richtigen Zug sitzen.

Der Flug geht im Flug vorbei und schon sind wir in Windhoek/Namibia. Die Fahrt bis zur ersten Lodge, der Bagatelle Kalahari Game Ranch in der Kalahari, dauert dann nochmals ein paar Stunden. Die Lodge ist ein Traum. Nach einer kurzen Pause im Bungalow geht es dann schon auf zur ersten Safari, den Geparden. Auf den Fotos seht ihr, wie sie gefüttert und gestreichelt werden. Es handelt sich ausschliesslich um Geparde, deren Mutter getötet worden oder gestorben ist und die man nun in 3 verschiedenen Gehegen von insgesamt 28 Hektaren,  mit je 2 Tieren, untergebracht und aufgezogen hat. Sie werden sterilisiert damit es keine Jungen in Gefangenschaft gibt.

Ca. um 20 Uhr sitzen wir, alle ziemlich müde, beim Nachtessen. Auch dieses ist ausgezeichnet. Ich gehe dann nochmals raus um den Sternenhimmel zu fotografieren. Obwohl es einige Lampen hat, sind die Sterne ausgezeichnet sichtbar: Traumhaft. 

 

 

 

Glücklich ist einer, der sich bei Sonnenuntergang über die aufgehenden Sterne freut.

 

 

Sonntag 15.1.23

Um 7 Uhr starten wir zu Fuss mit dem 24-jährigen San-Guide Thomas auf eine Tour, bei der uns verschiedene kulturelle Aspekte der San vorgeführt werden. Natürlich ist das für die Touristen, aber dadurch bleibt etwas Geld hier und wir werden aufmerksam auf eine alte Kultur, die es eigentlich zu erhalten gilt, jedoch wohl dem Untergang geweiht ist. Es gibt noch etwa 49'000 San (auch Buschleute genannt). Davon leben allerdings nicht einmal 1'000 in ihrer ganz ursprünglichen Lebensweise. Viele arbeiten bei weissen und schwarzen Farmern. Seit etwa 20'000 Jahren ist ihre Lebensweise als Nomaden unverändert. Sie gehen sehr sparsam und schonend mit der ihnen zur Verfügung stehenden, kargen Umwelt um und besitzen ein immenses Wissen über die Natur.  

Auf meine Frage, ob denn die Jungen das noch weiterführen wollen und es nicht schwierig sei, in zwei Welten zu leben, bestätigt mir Thomas, dass die San wohl irgendwann aussterben werden. Nichtsdestotrotz ist die Führung hochinteressant. 

Von der Akazie benützen sie alles. Die Rinde um die Zähne zu reinigen, andere Teile um die Verdauung anzuregen, allerdings darf man auch nicht zu viel davon nehmen sonst gibt es Durchfall, um Fieber zu senken usw. Den Sheeptree benützen sie, um eine Straussenfalle herzustellen. Frauen dürfen erst mit 18 Jahren, Männer mit 21 Jahren heiraten. Die Eheleute sind zumeist monogam und üben eine starke Geburtenkontrolle aus, denn ungehemmtes Bevölkerungswachstum würde die fragile wirtschaftliche Basis der Gemeinschaft bedrohen. Ein empfängnisverhütender Kräutertrank und verschiedene abortierende Methoden sind bekannt. Dramatische Lebens- und Nahrungsumstände zwangen die San früher gelegentlich auch zur Tötung eines Neugeborenen.

Um die Auserwählte zu bezirzen, gibt es den sog. Liebespfeil. Das ist ein etwa 15 cm grosser Bogen mit 5 Pfeilen. Er schiesst der Angebeteten einen solchen Pfeil in den Po. Nimmt sie ihn raus und zerbricht ihn, lehnt sie den Heiratsantrag ab. Er kann bis zu 3 Pfeile der gleichen Frau in den Hintern schiessen. Lehnt sie 3 Mal ab, hat er noch 2 Versuche bei einer anderen Frau. Lehnt diese ebenfalls ab, muss er 1 Jahr warten, bis er es wieder versuchen darf. Ist er erneut erfolglos, muss er ein leben lang Single bleiben. 

Die Sprache der San klingt sehr spannend. Sie sprechen und machen gleichzeitig Klicklaute. Es gibt 4 verschiedene davon. Ich werde versuchen, ein Video wo man das hört, hochzuladen.

Nach dem Frühstück machen wir Siesta, einige gehen an den Pool.

16:30 Zweite Safari. Wieder geht es durch traumhafte Landschaften. Wir sehen Strausse, Zebras, Giraffen, Nashörner.

 

 

 

 

Unten seht ihr die Nester der Siedelwebervögel, auch Siedelsperling genannt. Sie bauen bis über 100 Nester meist in verdorrte Bäume. Man sollte sich nicht darunterstellen da es vorkommt, dass Schlangen in den Nestern nach Beute suchen und sich fallen lassen 🥺

 

 

 

Montag 16.1.23

7 Uhr Frühstück, 8 Uhr Abfahrt Richtung Sossusvlei Lodge in der Namib Wüste. 

 

 

Dienstag 17.1.23

6 Uhr Ausflug ins Deadvlei (ein Vlei ist eine Senke in der sich in der Regenzeit Wasser sammelt) von Sossusvlei in der Namib Wüste. Nach 60 km Fahrt lädt uns unser Fahrer Nico an einem schönen Picknick-Platz aus. Zu viert "erklimmen" wir eine dieser gewaltigen Sanddünen. Zum Glück hat es in der Nacht etwas geregnet, sodass das Gehen im Sand nicht so anstrengend ist. Die anderen gehen unten durch bis zum Deadvlei, wo die abgestorbenen Kameldornbäume in den Himmel ragen. Dort warten sie auf uns, bis wir von oben herab gleiten. Claudia geht mit mir noch durch das Deadvlei, Max und Maya ebenfalls. Als wir zurück wollen, sehen wir eine Gruppe von Leuten um jemanden, der am Boden liegt. Sie sind am Reanimieren. Wir können nicht helfen mit unserem Traubenzucker, so gehen wir ebenfalls zurück und geniessen ein wunderbares Frühstück in freier Natur. Später erfahren wir, dass der Mann gestorben ist.

Des weiteren erzählt Nico, dass es in Namibia einen Wettkampf gibt, wer die Hinterlassenschaften, diese kleinen "Bohnen" der Gazellen, am weitesten spucken kann (kein Scherz). Wie bei uns das Kirschensteinspucken. 

Anschliessend besuchen wir noch den Sestriem Canyon.

 

Das Vlei ist Teil der mehr als 300 Kilometer langen und 140 Kilometer breiten endlosen Dünenlandschaft. Aus dieser scheinbaren Leere und Endlosigkeit leitet sich die Bedeutung des Nama-Wortes für die Namib ab: Auf Deutsch heißt es „leerer Platz“ oder „Ort, wo nichts ist“. Dennoch befindet sich hier durchaus etwas, denn den Besuchern präsentieren sich die höchsten Dünen der Welt. Mit Höhen bis zu 380 Metern erheben sich die Sandberge einem Amphitheater gleich rund um die riesige Salzpfanne, auch Vlei genannt („Sossus“ =  „blinder Fluss“, „Vlei“ = Salz-Lehm-Pfanne). 

 

Johanna kommt nicht mit. Sie hat Durchfall. Wohl zuviel Akazienrinde gegessen.

 

 

 

Dienstag 17.1.23

Um 18:30 fahren wir mit 2 Jeeps nochmals auf eine Tour. Unser Fahrer heisst Benda. Er erklärt uns, dass Giraffen die einzigen Tiere sind, die die Blätter der Akazien fressen können, denn die Zweige sind bewaffnet mit elend langen, starken Dornen. Dann erzählt er, dass man die Blätter des Bitterbushes z.B. gegen Grippe und Mücken einsetzt und zum Jagen. Die Buschmänner reiben sich mit den Blättern am ganzen Körper ein sodass die Tiere die Menschen nicht riechen sondern eben scheinbar den Bitterbusch. Das Fleisch von Tieren, die diese Blätter fressen, schmeckt nicht. Auch die Milch einer Kuh, die die Blätter gefressen hat, ist ungeniessbar. Eben sehr bitter.

 

Unterwegs zu Granitfelsen sehen wir einen Schabrakenschakal, Erdhörnchen, Trappen, Gazellen. Johanna kann wieder mitkommen. Bei den Granitfelsen müssen wir warten. Die 2 Guides müssen angeblich um die Ecke da es da etwas zu Sehen gibt. Als wir um die Ecke dürfen: Welche Überraschung. Sie haben einen wunderbaren Apéro vorbereitet.

Später, es ist inzwischen dunkel, geben sie uns an, noch zu einer beleuchteten Wasserstelle mit vielen Tieren zu fahren, gleich um die Ecke. Ich ärgere mich insgeheim, weil ich das Stativ nicht mitgenommen habe. Nach kurzer Fahrt steigen wir aus und müssen noch ein paar Minuten zu Fuss gehen. Eine weitere Überraschung erwartet uns. Die Wege sind mit zig Papierleuchten markiert. 2 Tische sind wunderschön für uns gedeckt, es gibt eine Bar und ganz viel Leckeres zu Essen.

Ich bekommen Hühnerhaut. So was habe ich in meinen 66 Jahren noch nicht erlebt. Ich freue mich sehr und danke Claudia und Lili dafür.

 

 

 

Mittwoch 18.1.23 

Es ist trüb als wir um 7 Uhr Richtung Swakopmund fahren, wo wir um ca. 15:30 Uhr im Atlantic Garden Boutique Hotel ankommen. Ich habe wohl auch zu viel Akazienrinde gegessen. Kaum bewege ich mich, muss ich in Windeseile die nächste Toilette oder einen Stein aufsuchen. Dies dauert die ganze Fahrt. Ich kann gerade noch dieses Erdhörnchen fotografieren, und dann renne ich zum etwa 6. Mal aufs Klo. Während der Fahrt nach Swakopmund döse ich meistens. Hanni gibt mir ein Motilium (meine sind unerreichbar im Koffer). Während der 8-stündigen Fahrt halten wir verschiedene Male und Nico, unser toller Guide und Fahrer, erklärt uns dies und das. Unter anderem, was es mit den vielen Kreisen im Boden auf sich hat. Er demonstriert uns, dass diese Kreise magnetisch sind indem er uns 2 Eisenstangen gibt. Das will ich auch noch wissen und tatsächlich, sie "schlagen aus" ohne mein Zutun. Jedoch ist das Magnetische wissenschaftlich nicht erwiesen, wie er sagt. Danach muss ich zurück in den Bus und verpasse den Rest seiner interessanten Erklärungen.  

 

Das Abendessen lasse ich aus. Claudia versorgt mich mit Salzstängeln, Cola, Bouillon und, wie schon während der Fahrt, mit Elektrolyte. Das habe ich nicht dabei weil ich ja nie Durchfall habe und Thomas die letzten Jahre auch nicht mehr.  Er berichtet, dass er das weltbeste Fischcurry gegessen hat. 

21:30 ich muss immer noch, trotz Motilium, andauernd aufs Klo und dann rinnt es als ob ich zur Darmspiegelung müsste 😡 Also nehme ich nochmals ein Motilium und schlafe die ganze Nacht wie schon lange nicht mehr. 

 

 

 

Donnerstag 19.1.23

Heute wären wir um 07:15 zu einer Kayak-Tour. Thomas fragt mich ca. um 6 Uhr, wie es mir geht und ob ich mit will. Ja, ich möchte sehr gerne mit. Aber ich bin ausnahmsweise mal vernünftig und sage nein da ich noch nicht weiss, ob ich schon wieder dicht bin. Wir stehen nach 8 Uhr auf. Johanna, Urs, Maya und Max sind ebenfalls hier geblieben. So frühstücken wir zusammen. Später schauen wir uns die fantastische Kristall Galerie an und schlendern durch die Gassen.

 

 

 

Freitag 20.1.23
Ich habe gut geschlafen. Der Stuhlgang ist wieder so wie er sein sollte. Ich muss nicht mehr in kleinen Trippelschritten und mit zusammengeklemmten Pobacken zum Klo trippeln.
8 Uhr Abfahrt. Trüb. 

Wieder sind wir viele Stunden unterwegs und erreichen eine ziemlich andere Landschaft im Damaraland beim Volk der Herero. Die sehen total anders aus als die San. Die San sind klein und schlank und sehen auch als Erwachsene sehr sehr jugendlich aus. Die Herero sind grösser, z.T. rundlicher und die Frauen tragen, ebenfalls z.T., diese farbenprächtigen Kleider, die ihnen die Deutschen um das Jahr 1800 aufgezwungen haben sowie Hüte, die die Hörner der Stiere darstellen. Unterwegs u.A. ein Halt an der Skelettküste mit diesem bekannten Schiffswrack. Richtung Damarland wird der Himmel blau und es wird warm. Überall verstreut stehen Metallhütten wo die Einheimischen wohnen. Allerdings wird es darin viel zu heiss und sie bauen sich Häuser aus dem Material der Termitenhügel und dem roten Sand. Bei einem Kaffeehalt erzählt Nico von der Euphorbia virosa, eine Sukkulente (Giftwolfsmilch, eine der giftigsten Pflanzen weltweit). Ein Mal, vor vielen Jahren, erreichte eine Gruppe von 12 Einheimischen diese Stelle wo wir Kaffeehalt machen. Am Abend nahmen Sie das Holz dieser Pflanze um Feuer zu machen. Sie legten sich schlafen und am anderen Tag waren alle Tod wegen dem Rauch dieser äusserst giftigen Pflanze. Man kann sie angreifen, jedoch auf keinen Fall die Milch, die typischerweise austritt wenn man einen Stengel entzwei bricht. Gelangt die Milch in die Augen, wird man blind. Die San benutzen die Milch für ihre Giftpfeile. Oryx-Antilopen sowie Nashörner sind die einzigen Tiere, die die Pflanze schadlos fressen können. Nashörner legen sich manchmal mitten in so einen Strauch um lästige Mücken und Käfer loszuwerden.

Zudem erfahren wir, dass die Steinkreise, die man um jeden Strommasten sieht, gegen die Elefanten sind. Ansonsten gehen sie zu den Masten, kratzen sich und lehnen dagegen weshalb die Masten umkippen.

Es hat scheinbar kürzlich etwas geregnet und wir picknicken an einem Fluss. Es geht nicht lange, kommen ein paar einheimische Frauen mit ihren Kindern. Nachdem wir fertig gegessen haben, verteilen unsere Reiseleiterinnen die restlichen Würste. Auch überreichen sie immer wieder die leeren grossen Wasserflaschen an die Einheimischen, die diese weiterverwenden.

 

Zwischen 15 und 16 Uhr erreichen wir das Malansrus Tendet Camp. Ein wahrer Traum. Ich liebe es.

 

Samstag 21.1.23

06:30 Frühstück, 07:15 machen wir uns auf die Suche nach den Wüstenelefanten. Elefanten gehen, wie Kamele, Giraffen und Bären, im Passgang. Unterwegs sehen wir Klippschliefer. Diese sind verwandt mit  den Elefanten und Seekühen 😳 Das haben Forscher beim Untersuch der DNS angeblich herausgefunden.

Unten seht ihr einen zerstörten Wassertank sowie einen kleinen intakten Wassertank. Den grossen runden haben die Elefanten zerstört um an das Wasser zu kommen. Deshalb haben die Eingeborenen einen Elefanten getötet. Aber nicht so, dass er sofort starb, sondern mit einem Pfeil in den Bauch sodass er ein paar Tage litt bis er starb. Weshalb haben sie das gemacht? Wäre der Elefant auf der Stelle tod gewesen, wäre der Täter verhaftet worden. So konnte man behaupten, er sei krank gewesen. Man hat die Brunnen, Reservoire oder was auch immer erneut gebaut und den kleinen für die jungen Elefanten. 

Folgendes habe ich heute noch gelernt:

Hier ist das Land der Mopanebäume, auch Schmetterlingsbaum genannt weil die Blätter wie Schmetterlingsflügel aussehen. Die Blätter werden bei Magenproblemen gekaut und gegessen, das Holz ist gutes Feuerholz und man kann Schnüre daraus machen. Zudem legt der Mopane-Falter seine Eier zwischen die Blätter.

Damit neue Akazien wachsen, müssen deren Samen zuerst durch den Magen eines Tieres. 

Unsere Führer heissen Matthias und Hermann. Ich fahre mit Matthias. Er gehört zum Stamm der Demba und der Khoisan-People. Den Buben werden im Alter von 13-14 Jahren die 4 unteren Schneidezähne mittels Holz und Stein herausgeschlagen. Ich frage weshalb. Um sich von anderen Stämmen zu unterscheiden, weil dies als Schönheitsmerkmal gilt und wegen der Sprache. Matthias gibt mir eine Kostprobe in seiner Sprache, die klingt wie die der San, jedoch eben doch so anders ist, dass sie einander nicht verstehen.

Da es hier sehr trocken ist, fressen die Elefanten z.B. das Grünzeug, das Matthias ausreisst und ausdrückt und das sehr viel Wasser enthält, wie wir sehen. Zudem gehören gemäss Matthias und auch anderen Guides Geparden nicht zu den Katzen sondern zu den Hundeartigen. Denn sie jagen am Tag weil sie nachts nicht gut sehen und können die Krallen nicht, wie eben Katzen, einziehen können. Wissenschaftlich gehören sie trotzdem zu den Katzen.

 

Matthias ist seit 26 Jahren Guide und hat mit etwa 17 Jahren damit angefangen. Zuerst war er Automechaniker. Um Guide zu werden gibt es 7-10 Level. Er ist bei Level Nr 4 und strebt Level 7 an um auch ausserhalb Namibia als Guide arbeiten zu können. Es ist immer wieder hochinteressant festzustellen, wie versiert diese Guides sind. Sie unterhalten sich mit dir, sie fahren tadellos über die namibischen "Autobahnen" und sehen trotzdem noch, was rund ums Auto alles für uns interessant sein könnte, sogar Spuren im Sand auf meiner Seite.

 

 

Sonntag 22.1.23

07:00 Abfahrt Richtung Desert Rhino Camp. Beim Verlassen des Camps rutsche ich über die unterste Stufe, stürze und verstauche den linken Fuss ziemlich übel. Die Kompressen, die ich für solche Fälle immer dabei habe und die Arnika Kügelchen, sind im Koffer und der ist schon im Bus. Nico und Thomas klettern in den Gepäckraum, suchen Thomas‘ Koffer, finden ihn aber Thomas findet die Pads und das Arznei-Necessaire nicht. Dann muss es halt ohne gehen. Wie schon als ich Durchfall hatte kümmern sich alle wunderbar um mich, was ich jedoch gar nicht so mag, aber natürlich nicht sage.

 

Wir machen einen Abstecher zu den Felsgravuren bei Twyfelfontein, wo wir wiederum eine Führung haben. Eine Gravur zeigt einen Löwen mit einem sehr langen Schwanz und am Ende des Schwanzes ist ein Menschenfuss. Das weist darauf hin, dass ein Schamane die Gestalt eines Tieres, in diesem Fall eines Löwen, annehmen konnte. 

Danach fahren wir bis zur Palmwag Campsite, einem wunderbaren Ort, wo wir zu Mittag essen. Dann fahren wir nochmals ein kurzes Stück bis zu einem Treffpunkt, wo wir von 3 Autos abgeholt werden, die uns und unser Gepäck in einer 2-stündigen, äusserst holprigen Fahrt, ins Desert Rhino Camp bringen. Wieder ist es wunderschön und ist, wie schon das Malansrus Tented Camp, solarbetrieben, auch die Laternen die den Weg zu den Zelten zeigen. Die Laternen rund ums Feuer, an welchem man am Abend jeweils sitzt, sind aus Papier. Der Kübel, der in der Dusche steht (wie schon in der letzten Unterkunft) dient zum Wasser Sparen. Da man ja oft Wasser laufen lässt, bevor man unter den Strahl steht, wird man hier dazu aufgefordert, dieses Wasser in den Kübel laufen zu lassen. Es wird dann zum Bewässern verwendet.

 

Der Knöchel ist ziemlich dick 😫

 

Am Abend ist eine Skorpiontour angesagt, vermeintlich. Eigentlich haben einige gar keine Lust. Aber es ist ein Muss. Ich sage, das kann doch nicht sein, dass wir müssen. Aber schliesslich steigen alle in die bereit stehenden Autos. Dann halt..... Aber dann: Erneut werden wir mit einem sehr leckeren Nachtessen unter dem Sternenzelt überrascht, keine Skorpione.

 

 

 

Wenn du gehen kannst,

kannst du auch tanzen.

Wenn du reden kannst,

kannst du auch singen.

Wenn du denken kannst,

kannst du auch träumen.

 

Aus Afrika

 

 

Montag 23.1.23

06:00 Frühstück 🤪 06:45 Abfahrt. Wir machen uns auf die Suche nach dem Spitzmaulnashorn. Nach 5 Stunden Rüttelfahrt treffen wir auf die Spurensucher, die das Nashorn Arthur entdeckt haben. Um die Nashörner zu beschützen, bekommen sie keine GPS Sender und es wird gebeten, die GPS Ortung auf Handys und Kameras auszuschalten bevor man diese bis zu 3500 kg schweren Dickhäuter fotogfrafiert.

 

Es gibt noch 5 lebende Arten, zwei in Afrika, 3 in Asien. 3 der 5 Arten sind akut vom Aussterben bedroht.  Z.B. ist die Anzahl Spitzmaulnashörner zwischen 1970 und 1990 um 96% gefallen. Von etwa 65'000 auf nur noch etwas mehr als 2'400. Im Juni 2022 werden 11 getötete Nashörner in Namibia entdeckt. Man ist sehr bemüht, die Nashörner zu schützen. Heute gibt es wieder ca. 6'500 Tiere. Die Bestände wachsen jedoch wesentlich langsamer als erwünscht. Dies durch die anhaltende Wilderei und Tropfäenjägerei. Durch einen Aufenthalt im Rhino Camp unterstützen wir die Arbeit des "Save the Rhino Trust's".

 

Danach fahren wir weiter und geniessen ein herrliches Mittagessen im Nirgendwo. Dann dauert die Fahrt nochmals 13/4 Stunden bis wir wieder im Desert Rheno Camp sind. Alle sind ziemlich müde, weshalb wir alle auf den Sundowner im Nirgendwo verzichten.

Vor dem Nachtessen beschliessen wir, dass es morgen eine Männer- und eine Frauengruppe gibt. Die Männer gehen auf eine etwa 4-stündige Wanderung, die Frauen 2 Stunden. Ich verzichte da ich mir ja gestern den linken Fuss ziemlich übel verknackst habe und das Laufen über Stock und Stein und im Sand wahrscheinlich nicht sehr förderlich für die Heilung ist. Thomas verzichtet, nicht schweren Herzens, ebenfalls auf die Wanderung, sowie ein paar andere auch. Schliesslich sind die Frauen länger unterwegs als die Männer und alle sehen nichts. 

 

 

Die Welwitwschie ist endemisch in Namibia und Namibia's Nationalpflanze. Es ist mit 112 Mio. Jahren eine der ältesten Pflanzen. Die Welwitschie wird mehrere Hundert Jahre alt, besitzt jedoch nur ein einziges Blattpaar.

Morgens um 6 Uhr und auch Abends ist es immer ziemlich kalt. Deshalb bekommen wir von den Guides auf Wunsch gefütterte Ponchos. Das sieht zwar etwas doof aus, aber dafür ist es darunter herrlich warm und kuschelig.

 

 

Ausdauer ist ein Talismann fürs Leben

 

Afrikanisches Sprichwort



Dienstag 24.1.23
Nichtstun und Ausschlafen ist angesagt. Am Abend kommen jedoch alle mit zum Sundowner. So muss es auf dem Mond aussehen. Ich erwarte die Landung eines Ufos und Aliens, die uns begrüssen. Die von weitem als Sonnenkollektoren identifizierten Dinger entpuppen sich beim näher Kommen als Campingsessel. 
Beim Zurückkommen werden wir vom Team für ein Outdoor-Nachtessen mit Gesang empfangen. Das Essen hier im Rhino Camp ist ausgezeichnet und die Angestellten sind einzigartig. Am Nachmittag hat Linda 3 Angestellten erklärt, wie das Kartenspiel „King in the corner“ geht und mit ihnen gespielt. Nachdem die Angestellten wieder arbeiten müssen, spiele ich mit Linda.

 

 

 

 

Mittwoch 25.1.23
Früh geht es zurück nach Palmwag, wo Nico mit dem Bus auf uns wartet. Er kann nicht mitkommen ins Rhino Camp weil es keine Unterkunft für ihn hat. 
Von da fahren wir gemütlich zur Etosha Mountain Lodge, wo wir nur übernachten. D.h., einen klitzekleinen Zwischenfall gab es unterwegs. Da es heute Nacht geregnet hat, ist die Strasse teilweise ziemlich schlammig, es hat etliche kleine und ganz grosse Pfützen. So bleibt unser Bus irgendwann in so einer grösseren Pfütze stecken. Rückwärts schieben ist angesagt. Da ich filmen muss (haha), kann ich nicht helfen. Es hat eh nicht für alle Platz. Das Schieben dauert gar nicht lange und schon kann die Fahrt weiter gehen.

Die Etosha Mountain Lodge ist ebenfalls eine wunderschöne Lodge in der man über die ganze Ebene schauen kann. Nur die Zimmer sind etwas sehr dunkel.

 

Ab hier kann ich meinen Laptop nicht mehr laden und somit die Fotos nicht mehr rüberbeamen und schon mal eine Auswahl treffen ☹️ (das funktioniert erst zu Hause wieder).

 

 

 

Donnerstag 26.1.23
Weiter gehts zur Etosha Oberland Lodge. Wieder nur zum Übernachten. Wiederum eine traumhaft schöne Lodge.

 

 

Freitag 27.1.23
Wir fahren um 8:15 Uhr weiter durch den Etosha NP, der etwa 22’500 km2 gross ist. Etosha bedeutet „grosse weisse Pfanne“ oder auch „grosse weisse Leere“.

Hier darf man nur an bestimmten Stellen aussteigen. Um die sehr leckeren Omajova-Pilze einzusammeln, dürfen wir aussteigen. Unser Guide Jacob pflückt sie und bringt sie in die Lodge, wo wir diese am Abend als Vorspeise erhalten. Dieser riesige Blätterpilz wächst bei günstigen klimatischen Bedingungen, d.h. wenn es regnet, auf den Termitenhügeln.

Im Laufe des Nachmittags erreichen wir Onguma the Fort, wo wir 3 Nächte bleiben. Man glaubt man sei im Paradies. 

Heute verzichten wir auf den Sundowner. 

Das WiFi funktioniert hier auch in den Zimmern. Allerdings kann ich den Laptop auch hier nicht laden. 

 

 

 

Liebevolle Begrüssung

 

 Niemand auf der Erde braucht einen Elefantenstosszahn, ausser ein Elefant.

 

 

Schabrackenschakal

 

 

Samstag 28.1.23
Bereits um 6:30 gehen wir auf die Pirsch. Das ist halt so auf einer Safari. Weil für morgen u.a. auch Ausruhen und Ausschlafen auf dem Programm steht, kommen doch alle mit und sind froh darüber, sehen wir doch einiges. Jacob, unser Guide, informiert uns u.a. darüber, dass ein Zebra nach der Geburt 26 Sekunden Zeit hat um sich das Muster der Mutter einzuprägen. 

Gegen Mittag sind wir zurück.
Am Nachmittag spiele ich mit Linda „King in the corner“. Sie gewinnt fast immer.
Auch heute Abend essen wir in der Lodge. 

 

 

 

 

Ein Marabu versucht, eine Schildkröte zu fressen. Bis wir weiterfahren gelingt ihm dies nicht.

 

 

Es ist ein besonderes Erlebnis, wenn eine Giraffenherde an dir vorbei galoppiert und ihnen beim Trinken zuzusehen.

Sonntag 29.1.23
Thomas schläft aus. Eine Gruppe geht um 6:30 auf eine Wanderung. Ich gehe mit unsere Organisatorinnen Claudia und Lili sowie Lili‘s Mann Serge auf eine Tour mit dem Auto. Wir verlassen die Lodge ebenfalls um 6:30. Wie meistens um diese Zeit ist es kühl und ich bin froh, dass wir einen gefütterten Poncho erhalten. Es ist bedeckt. Aber es hat sich gelohnt, das frühe Aufstehen.Wir sehen einen Löwen mit 3 „Frauen“, von welchen eine ziemlich brünstig ist. 
Gegen Mittag zurück. Ich verzichte auf das Mittagessen und bleibe im Zimmer. Es ist mir nämlich eingefallen, dass ich die HP auf dem Handy nachtragen könnte. Ohne Fotos zwar, aber immerhin den Text. 
Weil ich nicht beim Mittagessen war, habe ich nicht mitbekommen, dass wir um 16:30 auf eine Abendtour mit Sundowner gehen. Deshalb ziehe ich  ein Kleid an und nehme nur die Kamera mit einem Weitwinkel mit weil ich den Sonnenuntergang fotografieren möchte. Als ich merke, dass wir mit den Autos unterwegs sein werden, reicht es nicht mehr um mich umzuziehen und das Tele zu holen. Und als wir 3 oder 4 Löwendamen sehen, die die Giraffen im Visier haben, bin ich froh, dass sie die Jagd nicht eröffnen als wir zuschauen. Ohne Tele hätte ich nicht wirklich gute Fotos machen können. 

 

 

Auch in dieser Lodge sind die Webervögel sehr fleissig am Nest Bauen. Hier sind es Maskenwebervögel, die jeder für sich ein Nest baut, im Gegensatz zu den Siedelwebervögel, die in Kolonien brüten (s. 15.1.23)

 

 

Montag 30.1.23
Pünktlich um 8 Uhr starten wir Richtung Erongo Wild Camp, ca. 500 km weiter südlich in den Bergen. Nico möchte tanken, aber das geht nicht weil man angeblich kein Netz hat und nicht mit der Karte bezahlen kann. Dasselbe bei der 2. Tankstelle. Dann kommen wir in eine Polizeikontrolle. Nico hat kein Licht und soll deshalb 500 NAD bezahlen. Er weigert sich weil es in Namibia nicht Pflicht ist, auch am Tag die Lichter einzuschalten. Dann erwidert er, „er bringe dem Land mit seinen Gästen Geld und Arbeit und ihr solltet uns eigentlich beschützen und nicht büssen.“
Dann sagt er, er bezahle nur gegen eine Quittung, was ihm verweigert wird. Also bezahlt er nicht und wir fahren weiter. Der ruhige Nico ist stinksauer. Bei der nächsten Tankstelle MUSS Nico tanken und kann tanken, jedoch kann er wieder nicht mit Karte bezahlen. Komisch, denn Urs bemerkt, dass andere Autofahrer sehr wohl mit Karte bezahlen 🥺

Gegen Abend erreichen wir die neue Unterkunft, die etwa auf 1‘200 müM ist. Toll!!! Unser Zelt ist zuoberst 😅

 

 

Dienstag 31.1.23
Thomas und einige andere schlafen aus. Ich gehe mit auf eine kleine Wanderung um 7 Uhr. Wir sehen nicht viel, erfahren aber wieder sehr viel Wissenswertes über die Pflanzen- und Tierwelt. 
Nach dem Frühstück biete ich Linda an, mit ihr Karten zu spielen. Da taucht jedoch Andi auf und teilt mir mit, dass er den Eagle Rock Trail geht. Ich schliesse mich ihm an und Thomas spielt Karten mit Linda. 
Es geht etwa 100 m stetig rauf durch eine total spannende Landschaft. Leider sehen wir keinen Adler, geniessen jedoch die schöne Aussicht. 
Um 17 Uhr spiele ich dann doch noch Karten mit Linda um um 18 Uhr ist die letzte Ausfahrt in diesen Ferien angesagt. Es geht auf abenteuerlichen Wegen zu einem Aussichtspunkt.  Unterwegs sehen wir dann doch noch Dick Dick‘s, die kleinste Antilopenart. Danach fahren wir zurück, meinen wir. Aber nein, die Angestellten haben auf einem Felsen, von denen es ja hier einige hat, ein Abendessen unter freiem Himmel vorbereitet. Die Natur zeigt sich nochmals von ihrer schönsten und spektakulärsten Seite. 

 

 

Mittwoch 1.2.23
8:20 los geht die Fahrt zurück nach Windhoek. Vor der Abfahrt zeigen sich die Felsenratten und Klippschliefer nochmals im schönsten Morgenlicht.

Unterwegs besuchen wir eine Fabrik, die für die Hotels u.a. Bettwäsche herstellt. Einige kaufen schöne, schneeweisse Bettwäsche mit aufgestickten Tiermotiven. In Windhoek gehen wir zum Italiener und kurz shoppen, danach ins Hotel Hintzisburg. Morgen Abend fliegen wir nach Hause. 

 

 

 

Wir sind über 3'200 km gefahren, d.h. Nico und die Guides vor Ort. Thomas und ich haben über 3'000 Fotos und ein paar Videos gemacht. Und nun mache ich mich an das Fotobuch. Da sitze ich ein paar viele etliche Stunden dran!

 

 

 

Ich kann Claudia und Liliane wärmsten empfehlen. Hier die Kontaktdaten:

 

Safari & Tours nach Mass GmbH

L.Decrauzat & C.Bruggmann

Baumgartenweg 2

CH-4105 Biel-Benken

info@safariundtours.ch

www.safariundtours.ch

Die Europäer haben die Uhr,

wir haben die Zeit. 

 

Afrikanische Weisheit

Kommentare: 1
  • #1

    Ernst Meyer (Freitag, 17 Februar 2023 10:45)

    Hallo Beatrice

    Hab Dank für Dein mail. Ich habe die Kommentare gelesen (wie üblich total super) und die Fotos angeschaut. Besonders beeindruckt hat mich die Werbung eines Mannes, indem er einen Pfeil auf den Po seiner Auserwählten schiesst. Als Frau würde ich so einen Mann niemals heiraten!
    Deinen ausführlichen Bericht über den Durchfall hat mich bewogen zu überdenken, was man in solch einer Situation machen könnte. Als Profilaxe empfehlen ich Dir, künfitg ein Camping-Klo auf Deine Reisen mitzunehmen, gröööööl!

    Die mails die ich erhalte, sind breit gefächert. Das kann von "nette Damen aus Russland" bis zur Werbung von "Klo-Papier". Wäre für Dich sinnvoll!

    Ich möchte Dich nächstens wieder mal sehen. Eventuell für weitere Informationen über Eure Reise zu erfahren. Guck mal in Deinen Terminkalender!

    Liebe Grüsse Ernst