Reisen - es lässt dich sprachlos,

dann verwandelt es dich in einen Geschichtenerzähler.

 

Ibn Battuta

 

 

Rückblick: 2022 fragen Schläpfer‘s, ob wir mit ihnen nach Uganda reisen würden, um u.a. an einem Gorilla-Trecking teilzunehmen. Claudia, die Wirtin vom Hayer in Biel-Benken, und ihre Schwester Liliane organisieren Reisen nach Afrika und jetzt eben nach Uganda. Thomas sagt sofort zu. Die Planung beginnt. Ein erstes Treffen aller Teilnehmer ist am 23.7.22. Ich bin dann am Biken. Dann bricht in Uganda Ebola aus. Also treffen wir uns erneut am 29.10.22 und buchen um. Nun ist Namibia angesagt.

Dann, im Mai 23, schreibt mir Johanna, dass die Uganda Reise nun für Februar 2024 geplant sei und sie gehe mit, ohne Urs. Ich überlege 2 Tage und melde mich dann ebenfalls an, ohne Thomas.

Und nun ist es soweit. Wir haben uns ebenfalls zwei Mal mit allen Teilnehmern getroffen. Zwei hatten dann Bedenken weil Ende letztes Jahr Touristen und ihr Guide von Kongolesischen Rebellen überfallen und ermordet worden sind. Frankreich und GB geben eine Reisewarnung raus, das EDA nicht. Trotzdem ändern Claudia und Lile die Reiseroute etwas ab. Die entsprechende Strecke legen wir nun nicht im Auto sondern mit dem Flugzeug zurück. Alle sind einverstanden. Jedoch machen dann genau die zwei Teilnehmer einen Rückzieher, die Bedenken hatten,  und bleiben nun zu Hause.

 

15.2.24 Wir fahren nach Biel-Benken. Ich übernachte bei Schläpfer‘s da wir am 16.2. um 03:35 abgeholt werden. Thomas nimmt ihren Hund Cuinn mit, denn er hütet ihn da Urs - natürlich - an der Fasnacht ist und somit keine Zeit hat für Cuinn.

 

16.2.24 Wir werden pünktlich abgeholt. Wir das sind die beiden Reiseleiterinnen Claudia und Liliane, Lilianes Mann Serge, Johanna, Françoise und ihr Mann Bernard, Claudine mit Thomas, Roland und ich.

Nach kurzer Fahrt meldet sich jemand (nicht ich!!!), dass er/sie das Umhängetäschchen mit Pass und Ticket zu Hause vergessen hat. Kein Problem. 

Ich habe alle Fotoutensilien im Rucksack 😩. Einmal mehr überlege ich, mit Fotografieren aufzuhören. 

 

Via Brüssel und Kigala fliegen wir nach Entebbe (nein, wir werden nicht entführt / 27.6.76), wo wir kurz nach 23 Uhr ankommen. Während dem Flug schaue ich mir u.a. Den Film Infictus - Unbezwungen, an. Er handelt von Nelson Mandela und wird - nach Cool Runnings - zu meinem zweiten Lieblingsfilm. Absolut empfehlenswert.

 

Unsere Guides und Fahrer sind Matovu Arafat, Vinzent, Charles und Jude.

01:15 ich gehe ins Bett.

 

 

17.2.24 Boma Guest House
Ausflug in den Mabamba Sumpf / bedeckt

Um 8 Uhr fahren wir in 2 Jeeps los und erreichen den Ausgangspunkt der Bootstour ca. 2 Stunden später. Wir benötigen für die ca. 15 km so lange weil die Strasse sehr sehr holprig ist. Mit 3 Booten machen wir uns auf die Suche nach dem Schuhschnabel. Die hat es auch nicht mehr so viele. Wir haben jedoch Glück und finden einen. Das Fotografieren gestaltet sich etwas schwierig da noch etliche andere Touristen in Booten vor Ort sind. In einem Boot hat es ein speziell störendes Objekt. Dieses Boot ist dem Schuhschnabel am nächsten. Diese Person steht die ganze Zeit auf und verdeckt allen anderen, also jedenfalls uns, die Sicht. Johanna ruft dann Mal: „Woman in black, please sit down!“ 

Auf der Rückfahrt fragt Claudia den Guide, wieso sie die vielen PET-Flaschen und all den anderen Müll nicht zusammenklauben. Ismail, der Guide, sagt, dass sie ab und zu einen Clean Up das machen. Das bräuchte es hier wöchentlich. Aber ansonsten ist es wunderschön und die Leute sind sehr nett. Die vorherrschenden Farben in der Natur sind Grün (Pflanzen), Rot (ungeteerte Strassen) und bunt (sind die Menschen gekleidet). Viele Kinder und auch Erwachsene winken fröhlich. „Wie lange das wohl noch so bleibt…“

 

 

18.2.24 8 Uhr Abfahrt nach Jinja, von wo aus wir eine Bootsfahrt auf dem Victoriasee machen. Angeblich ist die Strecke zwischen Entebbe bis kurz vor Kampala, ca. 30 km, die teuerste Strasse der Welt, gebaut von Chinesen. 

https://www.nzz.ch/international/ein-leerer-highway-fuer-450-millionen-dollar-ein-symbol-fuer-chinas-afrika-expansion-ld.1478417

 

In Jinja machen wir eine Bootstour auf dem Victoriasee zur Stelle, wo der weisse Nil in den See mündet. Danach einstündige Fahrt. Dann geht es mit dem Boot zur Insel Kalagala im Nil, wo wir 2 Nächte in der Lemala Lodge mitten im Nil nächtigen. Hier rauscht der Nil wild um die Insel, kaum vorstellbar, wenn man ihn in Ägypten gesehen hat. Musik in meinen Ohren. Die Überfahrt ist nur ganz kurz. Kalagala ist ein Ort zum absolut „Runterfahren“. Sehr schöne Bungalows mit Sicht auf den hier lauten und mächtigen Nil. Mein Bungalow heisst Kalagala. Klingt ein bisschen wie "Chalachala = Gaga", passend zu mir.

 

21.05.2020, 17:07 Uhr

In Ostafrika haben die Menschen neben der Corona-Krise noch gewaltigere Sorgen: Dort steht den Anwohnern rund um den Victoriasee das Wasser buchstäblich bis zum Hals. Vergangene Woche erreichte der Wasserstand des größten Binnensees des Kontinents das historische Rekordhoch von knapp 13,5 Meter über dem Normal-Level. Der Grund für die gewaltige, historisch noch nie da gewesene Überschwemmung: Der Abfluss des zweitgrößten Süßwassersees der Welt ist verstopft - durch den Morast von schwimmenden Inseln.

Die Folge: Inseln gehen unter, ganze Fischerdörfer entlang des Ufers sind überschwemmt, Häuser und Äcker zerstört, rund 32.000 Menschen in den Ländern rund um den See wurden in den vergangenen Wochen vertrieben, sie leben nun in Lagern unter schlimmen Bedingungen. Über 200 Menschen starben in Fluten und Erdrutschen. Das Hochwasser ist eine Langzeitfolge von starken Regenfällen, die seit Anfang 2019 die ganze Region des Victoriabeckens heimsuchen. Nach einer langen Dürreperiode 2017 und 2018 fing es im Januar 2019 - inmitten der regulären Trockenzeit - an zu regnen und hörte seitdem nicht mehr auf. Und ein Ende ist nicht in Sicht: Für Mai und Juni sind in der ganzen subtropischen Region rund um den Äquator weitere starke Regenfälle angekündigt.

 

19.2.24 Bedeckt

Heute können wir ausschlafen, sofern man das kann. 

Zwischen 10 und 11 Uhr gehen wir auf eine kurze geführte Tour. Weit kann man ja nicht gehen, die Insel ist so klein. Da aber alle dauernd etwas Interessantes sehen, dauert die Tour dann doch länger. 

Haufenweise Spinnen, Rotschwanzaffen, Schmetterlinge die sich partout nicht setzen, Stabheuschrecke, marmorierter Madagaskar-Mantis (Gottesanbeterin), Frösche, 2 Schlangen, Pfeifenblume, Lindenblättriger Eibisch. 

 

 

20.2.24 Wie meistens ist es morgens etwas bedeckt und am Nachmittag gibt es einen Regenschauer. Bei der kurzen Bootsfahrt zurück zu den Autos früh am Morgen (06:30) wabert Nebel über dem Nil und verhüllt die bereits arbeitenden Fischer. Wunderschöne Stimmung.

Nun geht es in den Nordosten in das Ziwa Rhino Sanctuary wo uns ein Guide zu Fuss zu den Nashörnern führt.

 

2021: Im Ziwa Rhino Sanctuary werden seit 2005 ineinem 70 km2 grossen Schutzgebiet die seltenen Breitmaulnashörner, welche in den 80er-Jahren in Uganda durch Wilderer ausgerottet wurden, wieder angesiedelt.

 Mitte April dieses Jahres, eben 2021, wurde das Ziwa Rhino Sanctuary durch die Uganda Wildlife Authority (UWA) geschlossen, nachdem ein lange schwelender Streit zwischen der Rhino Fund Uganda (der bisherigen Verwaltung des Schutzgebietes) mit dem Eigentümer des Areals eskaliert war. Das Vorzeigeprojekt Afrikas für Verbindung von Natur- und Artenschutz mit Ökotourismus stand vor dem Aus. Knapp 2 Monate später erreicht uns die positiv stimmende Nachricht, dass es mit dem Schutzgebiet nun doch weiter geht. Neu wird die Uganda Wildlife Authority in Zusammenarbeit mit den Ziwa Rhino and Wildlife Ranches (dem Besitzer des Landes) das Nashorn-Schutzgebiet verwalten. Die Rhino Fund Uganda, welche das Schutzgebiet mehr als 20 Jahre verwaltet hatte, hat das Schutzgebiet verlassen.

20 der bisherigen Ranger wurden von der neuen Verwaltung angestellt. 

Seit dem 10.6.21 ist das Schutzgebiet auch wieder für Touristen offen. 

 

Gemäss unserem Guide wurden weitere zwei Nashörner aus Kenia importiert. Inzwischen gibt es 41 Nashörner. Wir sehen 10 davon…. Die Nashörner haben eigene Bodyguards und sind rund um die Uhr bewacht!

 

Man sieht haufenweise angezogene Schaufensterpuppen während der langen Fahrten durch das Land. Ich frage mich, wieso ich während der ganzen Reise nur eine einzige "dunkelhäutige" solche Puppe gesehen habe.

Gegen Abend Fahrt in die Amuka Safari Lodge. 

 

Mittwoch 21.2.24 Murchison Falls NP / Pakuba Safari Lodge

05:40 Nach dem morgendlichen Kampf mit dem Moskitonetz und dem Frühstück geht es los über meist sehr holprige Wege zum nächsten Ziel, dem Schimpansen-Trekking im Budongo Wald. Wir müssen gar nicht so lange „trecken“ und schon sehen wir sie hoch oben in den Bäumen. Auf ein Mal herrscht ein wildes Hin und Her und ein wahnsinniges Affentheater resp. Geschrei. Sie kommunizieren so miteinander und mit anderen Gruppen. Danach fahren wir in die Pakuba Lodge wo wir 3 Nächte sind. Sie liegt am Albert Nil und ist eigentlich sehr schön, einfach etwas marode. Den Wasserhahn kann man nicht ganz öffnen da das Ablagebrett zu tief angebracht ist, gefühlte 100 Mal am Tag hat es keinen Strom usw. Aber wir sind in Afrika und ich weiss, dass hier nicht alles so klappt wie zu Hause. Das stört mich nicht und auch sonst niemanden von unserer 10-köpfigen Gruppe. Was mich sehr nachdenklich macht, sind die immensen Abfälle die herumliegen. Da sieht man zwar die Frauen in ihren gängigen gebückten Haltungen, Po nach oben, den Boden wischen. Aber sie könnten es grad so gut lassen. In meinem nächsten Leben werde ich Umwelttechnologin und werde versuchen, etwas gegen die Berge von Abfall weltweit zu tun.

 

Der Budongo Wald ist mit 400 km2 der grösste natürliche Regenwald in Ostafrika. Hier befindet sich das Jane Goodall Forschungsinstitut.

Am Nachmittag fahren wir zu den Murchison Falls. Der Nil ist hier 200-300 m breit und drängt sich durch eine nur 7 m breite Schlucht. Eindrücklich!

 

Wie immer gehe ich relativ früh ins Bett da die Tage und die vielen holprigen Kilometer im Jeep doch recht anstrengend sind und wir am Morgen meistens bereits um 6 Uhr frühstücken. 

 

 

Donnerstag 22.2.24 

Wir begeben uns auf eine Pirschfahrt und am Nachmittag auf eine Bootstour um die 40 m hohen Murchison-Fälle von unten zu geniessen. Auf der Pirschfahrt sehen wir sogar einen Leoparden. Aber ich habe wieder Mal die Kameraeinstellungen nicht überprüft....

 

 

Freitag 23.2.24

Heute ist wiederum eine Bootsfahrt auf dem Programm. Die Stimmung ist wunderbar und wir sehen sogar einen Schuhschnabel. Aber das Licht ist sehr schlecht weshalb meine Fotos absolut unbrauchbar sind. Oder es könnte auch an meinen abhanden gekommenen fotografischen Fähigkeiten liegen! Am Nachmittag fahren wir mit einem Boot in die andere Richtung.

Gestern habe ich bemerkt, dass meine Kredit Karte, die ich im Handy habe (hatte), lose steckt und habe mir vorgenommen, sie bei der Rückkehr in die Lodge mit Klebestreifen zu befestigen. Natürlich habe ich das vergessen. Heute bei der Rückkehr am Mittag stelle ich fest, dass sie nicht mehr da ist wo sie sein sollte. Ich suche. Im Rucksack, im Fotorucksack, in der Hose, im Bett, unter dem Bett, unter dem Nachttischchen…. Finde sie nicht. So suche ich einen unser Guides und finde Jude. Er bittet mich, nochmals intensiv nach zu schauen und erzählt mir, dass er Mal den Autoschlüssel suchte, den er normalerweise an der Gurtschlaufe hängen hat. Er war schon unterwegs um seinen Kunden mitzuteilen, dass die Pirschfahrt ausfällt. Beim Gehen streift sein Arm die Gurtschlaufe. Was hängt da? Der Schlüssel. Also gehen ich ein zweites Mal suchen und finde wieder nichts und bitte ihn, auf dem Boot, auf welchem wir am Morgen waren, nachzufragen. Die Karte ist unauffindbar. Ich sperre die Karte. Vielleicht geht ein Flusspferd jetzt damit shoppen.

Ach ja, und am Abend feiern wir den Geburtstag von Serge, dem Mann von Liliana. Der Tisch ist hergerichtet als ob es ein Brautpaar gäbe. Liliana erkundigt sich beim Personal, ob sie auch richtig verstanden haben, dass es sich um einen Geburtstag und nicht um eine Hochzeit handelt.

 

Samstag 24.2.24

Flug vom winzig kleinen Pakuba Flughafen nahe der Lodge nach Mbarara und mit dem Bus zum Lake Mburo in die Mihingo Lodge

Um 13:30 sind wir am Flughafen da der Flug für 14 Uhr angesagt ist. In weiser Voraussicht schleppen unsere Guides Stühle heran. Und dann beginnt das Warten. Die Hitze ist gross. Weit und breit kein Flugzeug in Sicht, auch nicht um 15 Uhr. Scheinbar hat unser Flugzeug einen Platten. Endlich, gegen 16 Uhr landet es. Niemand hat sich aufgeregt und wir üben uns im nur Dasitzen und Nichtstun, wie die Afrikaner das so gut beherrschen. Aber natürlich stehen wir dauernd auf um etwas zu fotografieren, nehmen das Handy hervor um etwas nachzuschauen usw. Der Flug dauert 1h20 und ist sehr angenehm, auch die Landung. Unsere Guides sind mit unserem Gepäck in den zwei Jeeps abgefahren in Richtung Mihingo Lodge, eine etwa 8-10 stündige Fahrt. Wir werden von einem Bus der Lodge abgeholt. Der Guide verspricht uns eine 1,5 stündige Fahrt, die dann allerdings 2,5 h dauert. Unsere Guides erreichen die Lodge gegen Mittag am 25.2. Da sie natürlich jetzt unmöglich auf Pirschfahrt gehen können, schalten wir einen freien Nachmittag ein, den alle sehr geniessen.

  

 

Sonntag 25.2.24

Wir geniessen ein wunderbares Frühstück direkt am See unten. Die Angestellten haben für uns eine wunderschöne Tafel hergerichtet. Danach ist wiederum Nichtstun angesagt (wie herrlich, Ferien). Dann ist die Frage: Wer will um 14 Uhr auf eine Bootstour und um 18:30 Uhr auf eine Nachtfahrt oder um 16 Uhr auf eine Bootstour und keine Nachtfahrt? Nach langen Diskussionen entscheiden wir uns alle für die Bootstour um 14 Uhr und die Nachtfahrt. 

 

Während der Bootstour regnet es heftig und so sieht man auch nicht allzu viel und meine Fotos sind wiederum für die Katz. Johanna, unser Gentleman Bernard, Serge und ich entscheiden uns, doch nicht mit auf die Nachttour zu gehen und geniessen die absolut traumhafte Lodge.

 

Montag 26.2.24

Bin wieder Mal seit 4 Uhr wach. Ob ich wohl etwas nervös bin wegen dem Gorilla-Trekking morgen??? Kann doch nicht sein. So was hat mich noch nie aus der Ruhe gebracht! Ich werde alt.

Um 8 Uhr fahren wir los und erreichen das Gorilla Mist Camp im Bwindi Impenetrabel NP um 17 Uhr. Die letzten 2 Stunden waren super holprig. Wir sind auf 2‘500 m üM. Bei der Ankunft ist es noch warm da die Sonne scheint. Aber nachts: brrrrr. Beim "Ins Bett Gehen" finden wir, ausser ich, eine heisse Bettflasche im Bett. Egal. Eingepackt in 6 Schichten habe ich warm.

Traumhafte Aussicht. Die Spülung bei meinem WC funktioniert nicht, was ich melde. Danach funktioniert sie, aber dafür ist dann das Bad unter Wasser. Also melde ich das erneut. Kurzfristig funktioniert das WC, aber die zweite Nacht wieder nicht. Und Wasser läuft auch wieder irgendwo raus. Stresst mich überhaupt nicht. Sind ja in Afrika. Da darf man damit rechnen, dass nicht alles ist wie zu Hause. Sonst könnte ich ja grad daheim bleiben.

 

 

 

Dienstag 27.2.24 GORILLA Trekking

Weil es heisst, dass es da oben sehr kalt ist, ziehe ich 5 Schichten und einen warmen Schal sowie Stirnband an. Bereits beim Briefing-Point, den wir nach kurzer Fahrt erreichen, ziehe ich 2 Schichten sowie den Schal und das Stirnband aus. Gute Entscheidung.

Alle Teilnehmer mussten sich für die langsame, mittelschnelle oder  schnelle Gruppe anmelden. Ich habe mich def. für die langsame Gruppe angemeldet. Wie sich später herausstellt, waren wir genau so schnell und lange unterwegs wie die vier, die in der mittelschnellen Gruppe waren. Dann werden vom Volk der Batwa Tänze vorgeführt und danach erzählt uns Benjamin, wohl der Chef-Guide, über eine Stunde was wir tun und nicht tun dürfen. Dann geht es mit dem Auto auf super holprigen Wegen an den Ausgangspunkt. Von dort marschieren wir etwa eine Stunde in Begleitung von 3 bewaffneten Rangers zu einem Punkt, wo wir dann die Guides treffen, die mit uns zu den Gorillas gehen. Unsere persönlichen Guides bleiben hier zurück. Alle müssen eine Maske tragen zum Schutz der Affen. Bewaffnet mit den Kameras und Handys geht es durch dichtes Dickicht und Moor zum Platz der Gorillas. Es ist die 14 köpfige Gruppe Bitukura mit dem ältesten Affen, einem 48-jährigen Männchen. Wir dürfen eine volle Stunde die Gorillas aus nächster Nähe geniessen. 

Kurz bevor wir beim Auto zurück sind, beginnt es zu regnen, aber wie!!! Weil ich denke, wir seien ja gleich bei den Autos, ziehe ich die Regenjacke nicht mehr an. Ein Fehler. Ich und mein Rucksack mit dem Fotoapparat drin sind tropfend nass. Natürlich trocknet das Zeugs im Gorilla Mist Camp auf 2350 m nicht. Alle frieren. Zum Glück habe ich heute auch eine heisse Bettflasche im Bett. Trotzdem behalte ich Unterleibchen, T-Shirt, Langarmshirt, Schal!  sowie Socken und Leggings an. Durch das straffe Bettlacken gefesselt, wache ich zwei Mal wegen einem Krampf im Fuss auf. Nachdem ich wie ein Tiger im Zimmer rauf und runter gehe, bekomme ich in der Wade auch noch den Krampf. So ein Scheiss. 

 

Weil für den 3. Tag hier ganz scheussliches Wetter angesagt ist, ändern Claudia und Liliana die Pläne. Wir fahren morgen weiter zum Lake Bunyonyi. Allerdings hat es in der für übermorgen gebuchten Lodge keine freien Zimmer. Sie finden eine andere tolle Lodge.

  

 

 

 Vielleicht ist es den Affen gar nicht recht,

 dass wir mit ihnen verwandt sind.

 

 

Mittwoch 28.2.24 

Wo ist das grauslige Wetter! Nun, wir fahren weiter. Um 8 Uhr. Gestern war die Vorsteherin Ruth einer Waisenheim-Schule hier und hat Claudia gefragt, ob wir nicht Lust haben, ihr Projekt, eben dieses Schul- und Wohnheim für Waisen zu besuchen. Alle haben Lust und so fahren wir die kurze Strecke bis dort hin. Ruth erwartet uns schon und zeigt uns alles. Sie hat vor 9 Jahren dieses Projekt ins Leben gerufen. Zur Zeit besuchen 140 Kinder die 1.-4. oder 5. Klasse. Neben dieser Schule haben sie, damit die Kinder nach der Primary-School nicht doch auf der Strasse landen, eine weiterführende Schule. Diese wird zur Zeit von 25 Jugendlichen besucht. Wir dürfen alles fotografieren und erhalten einen Einblick in eine Schule wie sie wohl vor 100 Jahren oder noch länger bei uns üblich war. Sehr emotional. Wir planen schon, etwas für diese Schule bzw. die Kinder zu tun. Die haben z.B. nicht Mal eine Weltkarte. Die Bücher sind total zerfleddert. Wir haben Hightech-Tafeln, hier noch ganz gewöhnliche Schiefertafeln. Usw. Die Liste ist lang. Auch an Kleidern mangelt es. Und wie ihr vorher gelesen habt, ist es Nachts hier oben ziemlich kalt. Ausser einer Wolldecke zum Zudecken haben sie nichts. Nein, ich bin ganz und gar nicht blauäugig. Ich weiss sehr wohl, dass es weltweit noch viele solche Institutionen hat und viel Armut und viele Kinder nicht zur Schule können. Aber es live zu sehen ist natürlich viel nachhaltiger. 

 

 

 

 Bildung ist die mächtigste Waffe, um die Welt zu verändern

 

Nelson Mandela

 

 

Anstatt eine halbe Stunde sind wir ca. eine Stunde hier. Auf dem Weg zur Arcadia Lodge am Bunyonyi Lake (Insel der kleinen Vögel), fahren wir durch einen Steinbruch. Um die  Mittagszeit erreichen wir unser Ziel. Eine ganz andere Welt. Wunderbar. Und schön, dass ich mir das leisten und es erleben darf. 

 

 

Donnerstag 29.2.24 

Heute fahren wir etwa 15 Min. bis zum nächsten Ziel, dem Bird Nest in Bwindi am Lake Bunyonyi.

 

 

 

Um 12:30 gehts auf eine Bootsfahrt. Isaac, der super Kellner vom Arcadia (gestern) ist unser Guide und erzählt viel sehr Interessantes. Der See liegt auf 1950 müM und ist mit einer maximalen Tiefe von 900 m der dritt tiefste See der Welt. Ob jedoch die 900 m stimmen, ist nicht bewiesen.

 

Wir gehen auf der Bwama-Insel an Land und sind sogleich umzingelt von haufenweise Schülern. 1921 errichtete der schottische Missionar Leonard Sharp hier ein Lepra-Behandlungszentrum. Es hatte bis zu 5000 Patienten. Erst in den 1980ern, als ein Mittel gegen Lepra gefunden wurde, konnten die Patienten die Insel verlassen.

Die Gebäude des Krankenhauses dienen heute als Internat. Ich frage Isaac, ob der Staat die Schuluniformen bezahlt. Weit gefehlt. Deshalb haben nicht alle Kinder eine Uniform und wie überall auf der Welt werden diese ausgegrenzt und ausgelacht.

 

Wir schaffen es gerade noch rechtzeitig zurück aufs Schiff, das uns auf der anderen Seite abholt, bevor es - wie üblich Nachmittags - zu regnen beginnt. Nun hören wir, dass man bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts unverheiratete schwangere Mädchen auf der winzigen Insel Akampene (Panishment Island) aussetzte und sie infolge Hunger und Durst dort starben. Da die wenigsten schwimmen konnten, schaffte es kaum eines der Mädchen zurück aufs Festland, das gar nicht weit weg ist. Ein Mann, der keine Kühe besass um den Preis für eine Braut zu bezahlen, konnte ein Mädchen auf der Insel holen.

 

Legende zur Insel Bucuranuka (Upside-down Insel)

 

Ungefähr 20 Männer brauten hier einst Pombe, ein Hirsebier. Eine alte Frau bat um etwas Bier, erhielt jedoch keines. Als sie zurück zum Festland ruderte, sprach sie ein Zauberwort und die Insel drehte sich sodass alle Männer ertranken. Nur ein Hahn (oder ein paar Hühner gem. Google) überlebten.

 

Freitag 1.3.24

Frühstück zwischen 7 und 10 Uhr. Juhu!! Obwohl ich sowieso zwischen 5-6 Uhr erwache, tut es gut (nicht nur mir), den Tag gaaaanz gemütlich zu beginnen.

Nach dem Frühstück gehen wir ca. 10 Min. bis zu einem Markt. Er ist riesig. Die Kleider, Schuhe, Früchte, das Gemüse und vieles mehr werden wunderschön geordnet präsentiert. Überall hangen kleine Kinder am Rockzipfel der Mütter oder liegen irgendwo auf dem Boden zwischen dem Gemüse, den Früchten oder Schuhen und schlafen. Zu fotografieren getrauen wir uns nicht, zu nahe sind wir mitten in den Menschen. Claudia kauft 3 Ananas, 25 Rp. das Stück, die der Verkäufer gleich essfertig zerschneidet. Danach fahren wir mit einem Boot zurück, und sehen einen Otter. 

Wäsche waschen lassen geht nicht. Weil das Wetter sehr unbeständig ist würde das Gewaschene nicht trocknen. Ich wasche was zum Waschen ist eh oft von Hand. 

 

 

 

Samstag 2.3.24

Das Wetter ist meistens schön, aber Morgens immer bedeckt und Nachmittags regnet es oft.

Heute fahren wir in den Mgahinga NP in die Lake Mulehe Lodge auf immer noch 1790 müM. Wir halten unterwegs für einen Kaffee. Scheinbar ist heute der Tag der Motorräder-Reinigung und des "Sich Zeigens" aufgebrezelt mit schönen Kleidern.

Nach der Fahrt über eine sehr holprige, ausbaufähige Strasse landen wir erneut im Paradies. Nach dem - wie überall - leckeren Essen ruhen sich einige aus (ich auch aber jetzt gerade geht das noch nicht. Bin ja am updaten meiner HP), 2 gehen auf eine Kanufahrt (es hat nur ein Kanu, sonst wäre ich auch mit) und einige tigern im Gebüsch rund um die Lodge herum.

 

 

Sonntag 3.3.24

Ausnahmsweise ist es vormittags schon schön, entgegen der Prognose. Wir sind immer noch auf 1800 müM. Wiederum heisst es, früh aufstehen. Ich stelle den Wecker auf 05:20 und bin um 05.37 bereits beim Frühstück, als Erste. Pünktlich um 06:30 fahren wir los zum Mgahinga NP um die Golden Monkeys zu besuchen. Nach 1,5 h und nachdem sämtliche Organe und das Gehirn an einem anderen Platz sind, erreichen wir den NP. Nach einer wiederum schönen Tanzeinlage und der Zuteilung der persönlichen Träger (Johanna und ich verzichten sowohl auf den Träger wie auf den Spazierstock. Ich könnte ja darüber stolpern und beim Fotografieren stört er mich.) marschieren wir vor 9 Uhr los. Es geht ca. 14 km bis auf 2600 müM (= ca. 21000 Schritte und 130 Stockwerke) rauf und runter. So eine Tour hatten Johanna und ich eigentlich beim Gorilla Trekking erwartet. Nach 2 Stunden sind wir da. Auch jetzt heisst es: Masken anziehen. Wir haben wiederum 1 Stunde Zeit, das kunterbunte Treiben der wunderschönen Goldmeerkatzen zu bestaunen. Manche kugeln beim Spielen direkt vor unsere Füsse.

Danach den gleichen Weg zurück. Kurz vor dem Ziel beginnt es leicht zu regnen. Ich stülpe lediglich den Schutz über den Rucksack. Meine Regenjacke bleibt im Rucksack (Regen mach bekanntlich schön) und hoffe, es wird nicht so heftig wie beim Gorilla-Trekking. Weil alle mit ihren Regenjacken- und Ponchos kämpfen, laufe ich los und erreiche das Ziel wirklich nur leicht nass. Nach dem Verteilen der Trinkgelder und dem Dank an den Guide (es ist eine Frau, aber Guidin klingt blöd), den sie erwidert und sagt, dass wir eine tolle Gruppe seien, die gut marschiert ist, gehorcht hat und niemand zusammengebrochen oder sonst wie ausgefallen sei, das scheinbar doch immer wieder vorkommt, geht es zurück zur Lodge.

Nun lassen wir uns wieder 1,5 h durchschütteln. Eine halbe Stunde nachdem wir abgefahren sind, beginnt es erneut zu regnen, aber dieses Mal sintflutartig. 

Nach der Rückkehr und einer warmen Dusche gibt es eine Sitzung. Heute ist ja sozusagen der letzte Tag. Wir machen Vorschläge, was man besser machen könnte, sowohl seitens Safari&Tours wie auch LetsgoTravel, die ugandische Agentur mit welcher wir unterwegs sind. Da kommen ein paar Sachen zusammen. Ich bin sehr zufrieden. Ich hatte keine Erwartungen an Uganda, ich war mir einfach im Klaren, dass ich in ein Land reise in welchem noch so einiges nicht funktioniert. Und so ist es auch. Aber die Landschaft und die sehr liebenswürdigen und hilfsbereiten Menschen machen vieles Wett. Ich schlage lediglich vor, die Etappen der Fahrten kürzer zu gestalten und halt schon vorher in eine Lodge. Die Strassen sind mehrheitlich sehr sehr unbefestigt. Da ist wirklich nichts mehr an seinem angestammten Platz.

 

 

Was mir auffällt sind die zahlreichen Frauen in führenden Positionen: Chefin in der Küche, in der Lodge, beim Guiden, als "Bodyguards", in der Schule usw. Man sieht aber auch viele Männer, die ihre Kinder zur Schule bringen und es gibt auch alleinerziehende Väter weil die Mütter mit einem reicheren Mann durchgebrannt sind.

 

 

 

Montag 4.3.24

Unsere Guides bringen uns in einer kurzen Fahrt zum Flughafen von Kisoro. Auch heute, wie könnte es anders sein, kommt "unser" Flieger eine Stunde später als vereinbart. Wir verabschieden uns hier von Charles und Matovu, die mit Vinzent und Jude bis nach Kampala fahren (dauert über 9 Stunden), wo sie die zwei ausladen. Vinzent und Jude bringen uns unser Gepäck ins Hotel No 5 in Entebbe. 

Du kannst Afrika verlassen.
Doch Afrika wird dich niemals verlassen.