Mittwoch 10. Juli 2109 schön

Früh um 05:45 mache ich mich mit Kaya auf eine Rundtour. Ich hoffe, Schmetterlinge mit Morgentau fotografieren zu können. Um 09:00 bin ich zurück beim Wohnwagen. Gegen Mittag fahren wir nach Ulmenstein. Schüler haben hier etliche Nistkästen aufgehängt und es soll von Vögeln nur so wimmeln. Wir hören viele (Zaunkönig, Finken, Meisen, Milane, ev. sogar Feldlerche hoch im Himmel etc.), sehen aber nur wenige. Dafür landen wir in einem Schmetterlings-Zaubergarten. Sie fliegen uns buchstäblich um die Ohren. Zurück wandern wir mit Kaya durch Wiesen, Wälder, Felder, Auen. Jetzt hier in die Wiese liegen, das getrocknete Heu riechen, am Himmel oben Figuren suchen… Meinen Begleiter zieht es jedoch zurück zum Auto.

Auf dem Rückweg möchte ich zur Kissinger Hütte um zu kontrollieren, ob dieser Ort ideal wäre um nachts zu fotografieren. Wir finden die Zugangsstrasse nicht, im Internet nachschauen geht auch gerade nicht und so fahren wir nach Hause.

 

 

 

Schachbrett-Falter
Schachbrett-Falter

Um 22:45 fahren wir – Thomas opfert sich wie immer bereitwillig und kommt mit – zur Wasserkuppe.

Die Wasserkuppe ist mit 950 m der höchste Berg der Rhön und zugleich die höchste Erhebung in Hessen.

Auf dem Berg, der überregional als „Wiege des Segelflugs“ bekannt ist, entspringt die Fulda. Das Segelflugzentrum auf der Wasserkuppe beinhaltet die älteste Segelflugschule der Welt.

 

In der Sternenkarte der Rhön sind die Orte gekennzeichnet, die sich gut zum Sternen gucken eignen. Die Wasserkuppe ist auch aufgeführt. Jedoch finde ich es hier oben nicht wirklich stockdunkel. Am Samstag soll es gemäss App eine klare Nacht geben. Dann versuche ich es nochmals wo anders. Allerdings war dann gerade Vollmond, also gibt es wohl trotzdem überall Licht (aber natürliches).

 

00:30 zurück im Wohnwagen. Sterne haben wir keine gesehen, keinen einzigen! Ich hätte wohl nochmals auf das App schauen sollen, das am Vormittag eine sternenklare Nacht versprach. Also keine Fotos, ausser das, als es uns auf dem Rückweg geblitzt hat!

 

Für Interessierte ein paar Informationen zur Nacht, Dunkelheit, Lichtverschmutzung

Ich empfinde den Sternenhimmel über mir wie eine ästhetische Naturerfahrung. Ich mag es, wenn es in der Nacht dunkel ist. Sehr eindrücklich für mich war deshalb die Bemerkung unseres Sohnes Stefan, als wir im April 2007 mit ihm Südengland bereisten und er eines nachts rausging und feststellte, dass der Sternenhimmel dort viel „schöner“ bzw. besser zu sehen war als bei uns.

Aufgrund von Industrialisierung, Zersiedelung, der Entstehung von Ballungsräumen und anderen Faktoren herrscht nur noch an wenigen Orten in Europa nach Sonnenuntergang natürliche Dunkelheit. Lichtverschmutzung ist künstliches Licht, das ungenutzt unsere natürlichen Nachtlandschaften und den Nachthimmel aufhellt. Lichtverschmutzung ist zu viel oder fehlgelenktes Licht, lange Leuchtdauer, falsch platzierte Beleuchtungen sowie ein hoher Blauanteil im Licht. Dies kann vermieden werden, etwa durch Strassenbeleuchtungen, die Strassen und Wege, nicht aber Fassaden und den Himmel beleuchten. Ich wollte schon vor vielen Jahren der Gemeinde (damals war Rohr noch eigenständig) schreiben und fragen, ob man unsere Strassenbeleuchtung zum Beispiel zwischen 24.00 und 04.00 ausschalten könnte. Habe es dann doch nicht gemacht, zu wenig mutig.

Dass die Lichtverschmutzung nicht nur Folgen für die Tierwelt hat sondern auch für uns Menschen, ist inzwischen erwiesen. Alle Lebewesen haben sich dem Wechselspiel von Tag und Nacht angepasst. Künstliches Licht ist aus unserem modernen Lebensalltag nicht mehr wegzudenken. Jedoch: Unser Körper kann das Schlaf- und Anti-Aging-Hormon Melatonin ausschliesslich im Dunkeln produzieren. Dieses Hormon ist wichtig für die nächtliche Erholung des Körpers und die Stärkung des Immunsystems.

Auch die Tierwelt leidet unter künstlichem Licht. Nachtaktive Insekten, die aus ihrem Naturraum gelockt werden, verenden an hellen Lichtquellen. Folglich fehlen sie als Glied der Nahrungskette für Fledermäuse, Vögel, Igel usw. sowie als Bestäuber nacht- und dämmerungsaktiver Pflanzen wie der Linde und dem Holunder. Zugvögel fliegen meist in der Nacht und sind geringe Lichtintensitäten gewöhnt. Starke Lichtemissionen können sie von ihrer Route ablenken.

 

 

 

ALSO, liebe ALLE: Helft doch bitte mit, dass es in der Nacht wieder Nacht ist. DANKE!

 


s. Hinweis vom Dienstag 21.7. am Lanker See

Kommentare: 2
  • #2

    Theres (Mittwoch, 24 Juli 2019 19:09)

    Auch ich liebe den Sternenhimmel und da auf unserer terasse kein lichteinfall von strasseslaternen usw. ist, kann ich nachts wenn der Schlaf fehlt b arfuss diese geniessen. �

  • #1

    Christa (Donnerstag, 18 Juli 2019 09:35)

    Wunderschöne Bilder!
    Und immer interessante Infos �