02.2.18

Montevideo/Uruguay

Bevor das Land 1516 vom spanischen Entdecker Juan Díaz de Solís entdeckt wurde, wohnten hier die Charrúa Indianer, ein Nomadenvolk. Sie waren die Wahlfamilie des uruguayischen Nationalhelden José Gervasio Artigas und hatten einen entscheidenden Anteil am Erfolg der Kämpfe gegen die Spanier und die Argentinier zur Erlangung der nationalen Unabhängigkeit.

Doch statt ihnen das zu danken und eine Form der friedlichen Koexistenz zu suchen, haben die neuen Machthaber der jungen Republik das kleine Indiovolk in einem Genozid (11.4.1831) gnadenlos ausgelöscht - und damit den Grundstein gelegt für ein zwiespältiges Selbstbild der heutigen Uruguayer. * s. unten

Die Hauptstadt Montevideo ist Sitz des Mercosur (Mercado Común del Sur = Gemeinsamer südlicher Markt), dem Argentinien, Brasilien sowie weitere Staaten Südamerikas angehören.

 

Uruguay gilt als die Schweiz Südamerikas. 1903 wird es zur ersten sozialen Demokratie Südamerikas und gilt gemäss Global Peace Index als das friedlichste Land Lateinamerikas. Es wurde zum südamerikanischen Vorbild eines Wohlfahrtsstaates: Schulpflicht, Schule und Uniformen gratis, 8-Stunden-Tag, Arbeitslosenversicherung, Altersrente, Ehescheidung erlaubt, Kinderarbeit verboten, seit 1932 (!!!!) Frauenstimmrecht. Auf dem Land müssen die Kinder oft per Pferd zur Schule, den Laptop unter dem Arm (gäbe ein tolles Foto). Es ist das erste Land in welchem jeder Schüler einen Laptop bekommt.

 

Fussball: sehr sehr wichtig!

Nachdem Uruguay’s Nationalmannschaft an Olympischen Spielen zwei Mal gewonnen hatte, wurde die Durchführug der ersten Fussball-WM von 1930 an Uruguay vergeben. 95'000 Stehplätze waren besetzt. Im Endspiel gewann Uruguay 4:1 gegen Argentinien. Die WM 1950 fand in Brasilien vor 200'000 Zuschauern statt. Endspiel: Brasilien – Uruguay. Uruguay gewinnt 2:1. Weil Brasilien sich voll auf einen Sieg vorbereitet hatte und dann verlor, gab es keine Siegesfeier und bei den Brasilianern sogar Selbstmorde. Die Hauptschuld wurde den Verteidigern Bigode und Juvenal Amarijo sowie Torhüter Barbosa gegeben. Barbosa wurde nie verziehen, dass er beim 1:2 von Alcides Ghiggia etwas unglücklich ausgesehen hatte. Noch als Barbosa 1993 ein Training der brasilianischen Nationalmannschaft besuchen wollte, wurde ihm der Zutritt mit der Begründung verwehrt, er könne Pech bringen.

 

An 200 Tagen im Jahr scheint die Sonne. Ziel ist es, bis ins Jahr 2025 alle Haushalte mit Sonnenenergie zu versorgen. Das klingt wunderbar. Alles in allem wirkt aber die Stadt etwas heruntergekommen auf uns, viel zu sehen gab es nicht und wir hätten diesen Tag gerne in Buenos Aires oder sonst wo angehängt, aber die Schiffsgesellschaft gibt die Route vor.

 

* Vier Charrúas – der Häuptling Vaimaca Pirú, der Krieger Tacuabé, seine Frau Guyunusa und Senaqué, die das Massaker überlebten – wurden 1833 nach Paris gebracht und dort als Zirkusattraktionen ausgestellt. Die Frau sowie die 2 älteren Krieger starben bald. Der junge Krieger flüchtete mit seinem Kind. Sie wurden nie gefunden.