28. - 30. August 2022 Wallis

 

Seit ich in der Ausgabe Nr. 43 der der Coopzeitung vom 23.10.18 einen Ausflugstip zu den Pyramiden von Euseigne gesehen hatte, wollte ich dort hin. Letzte Woche habe ich Thomas mitgeteilt, dass ich Montag-Dienstag (29./30.8.) ins Wallis fahre. Ich wäre alleine gefahren, aber er wollte mit und machte den Vorschlag, bereits am Sonntag in die Westschweiz zu fahren. Ein weiser Entscheid.

Ich fand auch gleich ein B&B in Vex (Les Biolleys). Sehr schön ausserhalb von Vex gelegen gefiel es uns auf Anhieb. Kaya hat sich auch ziemlich schnell mit dem grossen Hund (Beauceron) der Besitzerin Ita angefreundet und auch ein paar Lieblingsplätze gefunden.

Da wir bereits am Sonntag anreisten, hatten wir am Montag den ganzen Tag Zeit für Sightseeing. Zuerst haben wir eben diese Pyramiden besichtigt. Danach fuhren wir rauf zur Staumauer Grand Dixance. Ein Meisterwerk der Baukunst.

 

Auf Empfehlung von Ita haben wir uns noch Evolène angeschaut, das uns jedoch nicht wirklich gefiel. Und bevor wir am Abend zu oberst ins 4 Vallées nach Les Collons zum Nachtessen fuhren, habe ich mir noch die Kirche von Hérémence angeschaut, von aussen. Wie ein Kollege treffend sagte, kommt mir diese vor wie ein Seelenbunker.

 

An der Stelle, wo sich das Val d’Hérence und das Val d’Hérémence trennen, gibt es ein ganz besonderes Naturphänomen zu bewundern: Die bizarren Pyramiden von Euseigne. Entstanden sind die 10 bis 15 Meter hohen Gesteinsformationen durch Erosionsprozesse. Auf den Spitzen der Pyramiden befinden sich Decksteine. Diese bestehen aus härterem Material als das darunter liegende Moränenmaterial. Die Pfeiler sind dank den Decksteinen vor Erosion verschont geblieben. Doch auch sie werden – Sinnbilder der Vergänglichkeit – früher oder später ganz abgetragen sein.

Bereits 1934 wurde im Val des Dix die erste Staumauer gebaut. Die Grande Dixence, von 1951–65 gebaut, ist ein Bauwerk von unglaublichem Ausmass. An der Basis 200 Meter dick, 695 Meter lang und 285 Meter hoch (fast so hoch wie der Eiffelturn), wurden für ihren Bau sechs Millionen Kubikmeter Beton benötigt. Alle vier Zementhersteller der Schweiz waren nötig, um die Zementmengen zu produzieren, die für den Bau der Mauer notwendig waren. Der Zement wurde über eine Seilbahn von Sion aus antransportiert. Die Betonwand wird von ca. 32 km Tunneln durchzogen. Der grosse Stausee fasst 400 Milliarden Liter Wasser (das entspricht 160'000 olympischen Schwimmbecken), das durch 100 Kilometer Stollen herangeführt wird. Vier Kraftwerke in der Talebene wandeln die Energie des Wassers in Elektrizität um. Sie entwickeln eine Gesamtleistung von mehr als 2000 MW, d.h. fast doppelt so viel wie ein KKW. Ihre Produktion entspricht dem Stromverbrauch von annähernd 400'000 Haushalten.

Mit einem Höhenunterschied von 1883 Metern hält das Kraftwerk den Weltrekord für die höchste Fallhöhe und ist somit die höchste Gewichtsstaumauer der Welt.

 

Die Kirche von Hérémence wurde vom Basler Architekten Walter Förderer gebaut. Die alte Kirche, die durch das Erdbeben im Jahre 1946 beschädigt wurde und zu klein war, sollte ersetzt werden. Sie wurde im Herbst 1967 abgerissen. Der Grundstein der neuen Kirche wurde am

22. September 1968 gesegnet und am 31. Oktober 1971 eingeweiht.

Die Kirche von Hérémence wurde zur Zeit der Dämme vollständig in Beton gebaut, was sie mit dem beeindruckenden Kunstwerk von Grande-Dixence verbindet.

 

 

 

B&B Les Biolleys, Vex

 

 

Les Pyramides d'Euseigne

 

 

Staumauer Grand Dixence

 

 

Kirche von Hérémence